An meinem Wohnmobil stellte ich vor einiger Zeit einen erhöhten Dieselverbrauch bei gleichbleibender Fahrweise fest. Gleichzeitig bemerkte ich, dass der Motor bei Leerlaufdrehzahl unrund lief und Leistungsverlust aufwies.
Mein erster Verdacht: Dieselinjektoren. Also habe ich mir ein Injektorentester, der aus vier Schläuchen und kleinen Behältern besteht, ausgeliehen.
Zum testen wird die Rücklaufleitung von den Injektoren getrennt und die kleinen Schläuche daran angeschlossen. Dann wir der Motor gestartet und das überschüssige Diesel wird über die Rücklaufleitung in die Behälter gedrückt.
An den unterschiedlichen Füllmengen kann man dann einen defekten Injektor herausfinden. Bei mir waren es die Injektoren von Zylinder 1 ud 4 die geringfügige Unterschiede aufwiesen.
Also neue bestellt und wechseln.
In der Branche allgemein bekannt und gefürchtet ist der Wechsel der Injektoren, da in den meisten Fällen die Halteschrauben der Klauen die den Injektor im Zylindrekopf anpressen, abreissen.
So auch bei mir Zwei Schrauben abgerissen. Das mühevolle ausbohren, neues Gewinde schneiden und reparieren will ich hier nicht weiter beschreiben, war aber sehr mühsam.
Das Resultat:völlig unzufrieden Der Motor lief genauso unrund wie bisher
Auch der Verbrauch wurde nicht besser. Interessant war, dass ab einer Drehzahl von ca 1500 Umdrehungen, außer Leistungsverlust, nichts mehr von unrundem Lauf spürbar war.
Der erste Test war dann abziehen der Stecker an den Injektoren im Leerlauf. Bei Zylinder 1 keine Veränderung, also musste dort das Problem liegen.
Ich habe mir dann einen Kompressionstester für die Injektoröffnung besorgt, da man an die Glühkerzen sehr schlecht dran kommt und auch die sehr gerne abreissen.
Resultat: keine Kompression auf Zylinder 1
Da ich mittlerweile mit einer Kamera den Kolbenboden und die Zylinderwandung kontrolliert hatte, konnte ich einen Schaden daran ausschließen und der Fehler konnte nur noch im Zylinderkopf liegen.
Hilft alles nix, Kopf muss runter. Gott sei Dank habe ich den 2,3er Multijetmotor, bei dem die Demontage des Kopfes ohne Ausbau des Motors möglich ist. Bei allen anderen muss der Motor komplett raus.
Dafür ist aber hier der Aufwand auch nicht von schlechten Eltern, da sehr viele Anbauteile etc. demontiert werden müssen.
Das sieht dann so aus:
Nach 12 Stunden Demontagearbeiten, hatte ich dann den Zylinderkopf unten.
Sofort konnte man das Problem erkennen:
Ein Auslaßventil an Zylinder 1 verbrannt.
Jetzt gings an die Ursachenforschung.
Einige Tausend Kilometer vorher, stellte ich ein bis dahin nie gekannten Ölverbrauch fest. Der resultierte aus einem defekten Turbolader, der seine Aufgabe noch zur vollsten Zufriedenheit verrichtete, aber Öl in den Ansaugtrakt blies. Den habe ich zwar ausgetauscht, aber durch bei der Verbrennung von Motorenöl entstehen erheblich höhere Temperaturen bei der Verbrennung, was sehr wahrscheinlich zu dem Schaden geführt hat. Erschwerend kam auch noch die nicht mehr ganz einwandfreie Einspritzdüse dazu.
Da der Ventilsitz auch gelitten hatte, mußte ich diesen nachfräsen. Bei der Kontrolle der anderen Ventile stellten sich auch noch zwei andere Ventilsitze als leicht angegriffen heraus und wurden natürlich sofort mit Instand gesetzt.
Bei der Kontrolle der Kolben und Zylinderwandungen stellte ich an Zylinder 3 leichte Einschlagspuren am Kolbenboden und eine leichte Spur in der Zylinderwandung fest.
Mit dem Verdacht, dass ein Kolbenring gebrochen sein könnte, habe ich die Ölwanne demontiert, Pleulhalbschale gelöst und Kolben heraus genommen.
Das erwies sich aber als unnötig, da dort kein Schaden vorlag, war aber absolut richtig weil Motor offen.
Nachdem die Ventile repariert, neu eingeschliffen und wieder eingebaut waren, ging es ans zusammenbauen.
Vorteilhaft war, dass ich den Zahnriemen gleich mit wechseln konnte. Dabei wurden auch Wasserpumpe, Umlenk- und Spannrollen getauscht.
Die anschließende Probefahrt war erfolgreich, der Verbrauch wieder wie gehabt und die Leistung ist auch wieder da.
Reparaturdauer mit Ersatzteilbeschaffung etc. 5 Tage.
Jede Menge Hautabschürfungen und Verletzungen, da der Platz oftmals nur für Kinderhände ausreicht.
Alles in Allem eine mühevolle Arbeit, die sich aber mit Materialkosten von ca. 200 Euro (Kosten für Zahnriemen, Wasserpumpe etc. nicht mitgerechnet, da ich die sowieso hätte wechseln müssen), gegenüber einigen tausend Euro beim freundlichen Professionalhändler, durchaus gelohnt hat.
Bastelstunde die Xte/Motorreparatur
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Bastelstunde die Xte/Motorreparatur
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Gruß
Bernd
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Re: Bastellstunde die Xte/Motorreparatur
Hallo Bernd! Respekt! Dass Du das alles selbst machen konntest und auch die Schadesursache finden konntest! Da hätte eine Werkstatt sicher nur einen Austauschmotor angeboten. Ich kann auch einiges reparieren. Aber bei unserem Monster mit 5,9 l Heckmotor habe ich keine Chance am Motor etwas selbst zu machen. Ich hoffe ich brauche das auch nie... Dann wieder gute Fahrt und schöne Reisen! Gruß Klaus!
Zuletzt geändert von SunVoyager am 7. Sep 2019, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bastellstunde die Xte/Motorreparatur
Sauber Bernd. Das nötigt einem Reschpeeeeekt ab. Ich hätte mir vermutlich in die Hose geschi........
Klasse
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Liebe Grüße Micha und Manfred
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